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Leserbrief schreiben - Tipps zum Aufbau und Inhalt

Leserbrief schreiben (© golubovy / Fotolia.com)

Leserbrief schreiben (© golubovy / Fotolia.com)

Der Leserbrief ist eine Form direkter Meinungsäußerung und er bezieht sich auf Themen oder Artikel, die in Zeitschriften oder Online-Medien publiziert werden. Leserzuschriften erschienen bereits in den Anfangsjahren der ersten Zeitungen ausgangs des 18. Jahrhunderts. Die Beiträge ergänzten das noch eingeschränkte Korrespondentennetz und übernahmen teilweise auch Nachrichtenfunktion. Zur Möglichkeit, persönlich Stellung zu beziehen und in Artikeln publizierte Inhalte oder zeitrelevante Themen zu kommentieren, zu ergänzen oder zu korrigieren wurde der Leserbrief im ausgehenden 19. Jahrhundert. Heute verlagert sich das Schreiben eines Leserbriefs als Meinungsäußerung zunehmend von klassischen Printmedien zu Online-Portalen und -Foren.

Der Leserbrief – eine Definition

Einen Leserbrief zu schreiben heißt, zu

  • einem Thema
  • einer Nachricht
  • einem Artikel oder
  • einem Kommentar in einem Printmedium schriftlich Stellung zu nehmen. Es ist eine Form der Meinungsäußerung, die in
  • Tageszeitungen
  • Monatszeitschriften
  • regelmäßig erscheinenden Magazinen
  • Blogs
  • Newsgroups oder
  • Online-Portalen

veröffentlicht werden kann.

Hierbei wird auf einen Beitrag oder ein Zeitphänomen Bezug genommen, diese werden ergänzt, richtig gestellt, in Gänze wie in Teilbereichen bewertet oder Inhalten widersprochen.

Leserbriefe zielen auf eine möglichst ungekürzte Veröffentlichung, doch aufgrund der Vielzahl der Einsendungen und einem begrenzten Platzangebot wird von den Leserbrief-Redaktionen in den Printmedien eine Auswahl getroffen und teilweise die Beiträge gekürzt wiedergegeben.

Neben den Adressaten in Print- oder Online-Medien können Interessierte einen Leserbrief schreiben, der sich auf Beiträge eines Rundfunk- oder Fernsehsenders bezieht. In diesem Fall lautet die Bezeichnung für diese Stellungnahmen Hörer- oder Zuschauerpost.

Sprachwissenschaftlich fallen Leserbriefe unter judizierende Textformen wie die journalistischen Gattungen Kommentare, Kritiken, Rezensionen, Besprechungen und Glossen – sie sind urteilend und bewerten einen Sachverhalt. Die Literaturwissenschaft bearbeitet Leserzuschriften als Teil einer Rezeptionsästhetik.

Textbezogener oder freier Leserbrief

Zwei Formen der Leserzuschriften werden in der Praxis unterschieden: Der textbezogene Leserbrief bezieht sich auf einen konkreten Artikel in einem Mediums und ist eine Stellungnahme zu einem Sachverhalt oder einer wertenden Darstellung; als Reaktion auf diesen Artikel bezieht sich das Leserbrief-Schreiben auf den Inhalt des Beitrages.
Im Gegensatz dazu ist der freie Leserbrief keine direkte Bezugnahme auf einen Artikel, vielmehr beschäftigt sich der Schreiber des Leserbriefes mit zeitaktuellen Strömungen und Themen oder einer in mehreren Artikeln festgestellten Tendenz und kommentiert diese allgemein.

Einen Leserbrief schreiben

Für das Schreiben eines Leserbriefs stehen traditionell die schriftliche Darlegung als

  • Brief, versendet auf dem Postweg
  • als auch die modernen Formen einer formulierten Meinungsäußerung via
  • Fax
  • Email oder
  • Kommentarfunktion einer Website

zur Verfügung.

Die traditionellen Leserbriefe

Eine Leserbriefredaktion behält sich unter Umständen vor, eingegangene Schreiben an die medienspezifischen Vorgaben anzupassen, insbesondere in Bezug auf formale Vorgaben der Publikation. Je stärker ein Verfasser sich beim Leserbrief-Schreiben diesen Vorgaben nähert, desto größer sind seine Chancen auf Abdruck.
Dazu kommen Auswahlkriterien wie

  • Aktualität
  • Brisanz oder Prominenz und
  • Nachrichtenwert.
OpenPR-Tipp: Darüber hinaus bestimmt die Richtlinie 2.6 des Pressekodex, erstellt vom Deutschen Presserat, detailliert den Umgang von Redaktionen mit Leserzuschriften.

Hinweise zum formalen Aufbau beim Schreiben eines Leserbriefs finden sich in Ratgeberliteratur zahlreich – eine feste Form, die unbedingt einzuhalten sei, existiert allerdings nicht. Jedoch kann der folgende Aufbau als Orientierung für die Briefform dienen:

  • Absenderangaben
  • Datum
  • Anrede
  • Nennung des Beitrags, auf den das Schreiben sich bezieht
  • Darstellung des eigenen Standpunkts
  • Abschließende Grußformel und Unterschrift

Absenderangaben
Das Schreiben sollte Namen und Postadresse sowie die telefonischen Kontaktdaten enthalten.
In der Regel werden in Printmedien ausschließlich mit Namen und Adresse gekennzeichnete Zuschriften publiziert – Ausnahmen sind insofern möglich, als Beiträge zu delikaten Themen anonymisiert publiziert werden können, meist mit dem Hinweis, dass der Verfasser der Redaktion bekannt sei.

Datum
Die Publikationschancen erhöhen sich, wenn der Leserbrief zeitnah zum kommentierten Artikel geschrieben und versendet wird.

Anrede
Falls die Autorenschaft zu einem Beitrag nicht ersichtlich ist, kann die betreffende Redaktion adressiert werden oder aber allgemein der Herausgeber der Publikation.

Schreibanlass
Wichtig für die Zuordnung ist eine präzise Angabe, auf welchen publizierten Beitrag das Schreiben sich bezieht – Überschrift, Abschnitt und Datum sollten genannt werden, sowie eventuell auch die spezielle Ausgabe.

Meinungsäußerung und Standpunkt
Die eigene Meinung erscheint höflich und sachlich formuliert und die Aussagen sind mit Belegen und Argumenten unterbaut. An dieser Stelle kann auch ein Hinweis auf die Qualifikation oder Expertise des Schreibers erfolgen, die eine Beurteilung seiner Fachkompetenz zulässt.
Der eigene Standpunkt ist in einer Sprache formuliert, die weder anstößig noch stilistisch zu komplex ist: Fachbegriffe, Akronyme und spezielle Abkürzungen sind nicht allen Lesern geläufig. Ihr verstärkter Einsatz kann dazu führen, dass ein Beitrag von einer Redaktion verworfen wird, obwohl der Inhalt als interessant eingeordnet wird. Eine Wortzahl von etwa 300 sollte nicht überschritten werden. Wichtige Argumente werden zu Beginn genannt, weniger relevante ans Ende gestellt, da in den Redaktionen häufig von hinten nach vorne gekürzt wird. Auch Gegenargumente zur eigenen Position können genannt und entkräftet werden.

Abschluss
Eine kurze Zusammenfassung der eigenen Position und ein eventueller Lösungsvorschlag runden mit der üblichen Schlussformel für Briefe den Leserbrief ab. Schreiben ohne Unterschrift wirken weniger seriös als unterzeichnete.

Eine Stellungnahme posten

Der Aufbau eines Leserbriefes für Foren oder Kommentarbereiche einer Website ist von demjenigen für Printmedien in Teilen unterschieden – er zeigt meist folgende Struktur:
• Nutzername (zumeist nicht identisch mit dem Klarnamen)
• prägnante Überschrift
• Bezug auf Thema oder Beitrag
• Darstellung des eigenen Standpunktes

Grundsätzlich gilt auch in anonymisierten Internetforen, Blogs und in Kommentaren auf Websites, dass Beiträge als sachliche Darstellungen höflich formuliert und frei von Beleidigungen oder Herabsetzungen sein sollen. Wird gegen die „Netikette“ verstoßen, wird der Beitrag von der Online-Redaktion gelöscht. Inhaltlich orientiert sich der Netzkommentar an den Vorgaben für schriftliche Zusendungen an Printmedien.

Geschichte des Leserbriefs

Die Geschichte des Leserbiefs ist verzahnt mit dem Aufkommen der Zeitungen und beginnt ausgangs des 18. Jahrhunderts. Eine von dem evangelischen Geistlichen Hermann Bräss herausgegebene Zeitung forderte ihre Leser um 1790 herum als erste deutsche Zeitung auf, einen Leserbrief zu schreiben und einzusenden. In dieser Anfangszeit erfüllten Leserbriefe eine bedeutende journalistische Funktion: Sie ersetzten den Korrespondenten am Ort des Ereignisses, Leserbrief-Schreiben waren häufig eingesetzte Komponenten des Nachrichtenteils, mitunter wurden die Autoren sogar honoriert. Mit dem Aufkommen von Nachrichtenagenturen verloren die Leserbriefe zunehmend an Bedeutung. Geisteswissenschaftlicher Forschungsgegenstand wurden die Leserzuschriften in den 1970er Jahren, als verschiedene Formen gesellschaftlicher Teilhabe in den Fokus wissenschaftlicher soziologischer Aufmerksamkeit rückten. Mit dem Aufkommen der Online-Medien veränderte sich auch der Leserbrief – er findet sich in abgewandelter Form nunmehr in den Kommentarfunktionen der Internetforen und -portale.

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